Riedlkapelle renoviert

Kulturelle Aktivitäten in Gramastetten.

Es müssen nicht immer spektakuläre Großereignisse sein, an denen die Kultur unseres Landes zu messen ist. Ein kleines unscheinbares Fest in fast familiärer Runde fand am 26. Juli 2003 in Großamberg, Gemeinde Gramastetten, statt. Grund zur Feier war der Abschluss der Renovierungsarbeiten an der „Riedlkapelle“. Das kleine Bauwerk zählt mehr als 100 Jahre und erinnert an Menschen und an eine Zeit, die wir heute schon längst vergessen haben.

Die Renovierung erfolgte auf Initiative des Gramastettner Kameradschaftsbundes und des Gramastettner Arbeitskreises für Kleindenkmäler. Von dreizehn „hilfreichen Kräften“ wurden 373 Arbeitsstunden allein zur Instandsetzung der Bausubstanz aufgebracht. Die Holzplastiken erfuhren durch Frau Lackner in Niederwaldkirchen eine fachgerechte Restaurierung. Den kleineren Figuren verhalf Herbert Ginterseder aus Gramastetten zu neuem Glanz.

Zur Feier hatten sich etwa 70 Leute bei der Kapelle eingefunden. Nach der Begrüßung durch Herbert Ginterseder weihte Pater Josef Merz OSFS von der Pfarre Pöstlingberg das kleine Gotteshaus neu ein. Kameradschaftsbundobmann Adolf Lehner berichtete von den Renovierungsarbeiten und sprach allen Beteiligten seinen Dank aus. Von den Ehrengästen, dem Präsidenten des OÖ. Kameradschaftsbundes Sepp Kusmitsch, dem Bezirksobmann des Kameradschaftsbundes Urfahr Umgebung, Michael Burgstaller, dem Gramastettner Vizebürgermeister Karl Grillberger und Herrn Konsulent Otto Milfait als Vertreter des Arbeitskreises für Klein- und Flurdenkmalforschung in Oberösterreich wurden die Leistungen bezüglich des Erhaltes der historisch wertvollen Kapelle und des damit erbrachten Beitrages zur Landeskultur gewürdigt.

Dr. Thomas Schwierz aus Eidenberg hatte den geschichtlichen Hintergrund des kleinen Bauwerkes erforscht und berichtete den Festgästen von den Ereignissen, die sich vor 100 Jahren, in der „guten alten Zeit“, rund um die Kapelle zugetragen hatten. Frau Milfait trug ein sehr treffendes und humorvolles Gedicht ihres Gatten vor. Adolf Lehner übergab der Besitzerin der Kapelle, Frau Gertud Rehm aus Salzburg, den Schlüssel, den diese an Frau Hackl, vulgo Hofstattbauer, weiterreichte. Sie wird die Kapelle betreuen. Der offizielle Teil der Feier klang unter Anstimmung von drei Strophen der Landeshymne aus. Familie Hackl jun. lud die Gäste zu einer Jause in gemütlicher Runde auf die sonnige Terrasse ihres Hauses ein.

Die Renovierungsvorhaben an den Gramastettner Kleindenkmäler wurden durch dieses letzte größere Projekt vorerst zum Abschluss gebracht. Demnächst soll ein Buch erscheinen, in dem die Kleindenkmäler eingehend beschrieben sind. Das Buch erzählt viel aus der Regionalgeschichte aber auch Landesgeschichte, berichtet manch sonderbare Begebenheit und löst Rätsel, die so mancher Bildstock aufzugeben scheint. Der Leser erhält Einblick in die Lebensverhältnisse seiner Vorfahren und wird manchen regionalhistorischen gedanklichen Brückenschlag und manchen Zusammenhang erkennen. Die Herausgeber haben sich bemüht, die „alten Steine“ zum Leben zu erwecken und erzählen zu lassen.