Grabkapelle in der Bergkirche renoviert

Die wieder entdeckte Grabkapelle in der Bergkirche

Wie schnell Dinge in Vergessenheit geraten!

Auf dem Kalvarienberg, unmittelbar südöstlich der Bergkirche, findet sich ein wahres Kleinod: die Grabkapelle. Es ist noch keine zehn Jahre her, dass Besucher durch die am Gründonnerstag geöffnete, niedrige Türe gebückt den dunklen Raum betraten und vor dem Heiligen Grab standen. In einer Felsnische lag der Leichnam des Herrn aufgebahrt. Kinder pflückten Himmelsschlüssel und stellten sie in Gläser an das Grab. Zu beiden Seiten erkannte man im Schimmer des Kerzenlichts die zwei römischen Soldaten, die auf ihren Wachposten eingeschlafen waren. Sie bemerkten nicht, dass sich eine der Kerzen aufgelöst hatte und das Wachs lichterloh zu brennen begann......

Alois Dumfart war gerade rechtzeitig zur Stelle, um den Brand zu löschen. Er konnte verhindern, dass die Grabgruppe bei dem Feuer Schaden nahm. Die Schnitzarbeiten, die aus der Zeit der Erbauung der Bergkirche (1831-1834) oder der Errichtung des Kreuzwegs stammen dürften und wahrscheinlich vom Bildschnitzer Franz Xaver Schneider geschaffen wurden, wären allzu leicht vernichtet worden. Daher wurde die Kapelle zugesperrt. Das kleine Bauwerk erfuhr über ein knappes Jahrzehnt keinerlei Beachtung. Während dieser Jahre beherbergte die Kapelle verschiedenes Gerät und Gerümpel, und so mag es nicht verwundern, dass dem Zahn der Zeit Gelegenheit gegeben war, an Mauerwerk und Innenausstattung kräftig zu nagen.

Im Zuge der jüngst erfolgten Kleindenkmalsanierungen wandten sie sich auch diesem Stiefkind unter den sakralen Kleinbauten zu. Nachdem der Rasenmäher ausquartiert war und seine neue Holzgarage bezogen hatte, konnten der Kameradschaftsbund und der Arbeitskreis für Kleindenkmäler die Sanierung beginnen: Ausbesserung des Mauerwerkes, Isolierung, neuer Putz und Anstrich, Erneuerung des Bodens, usw. Vom Holz des Grabtisches und des Sockels war nur noch eine brüchige Außenhaut stehen geblieben, alles andere war völlig vermodert. Morsch geworden waren auch die Figuren des Heilands und der beiden römischen Soldaten. Der drei Figuren nahm sich der Hobbyschnitzer Leopold Lummerstorfer an.

Er entfernte die vermorschten Holzteile, schnitzte diese perfekt nach und setzte sie ein. Nach dem neuen Anstrich sind die ausgebesserten Stellen nicht mehr zu erkennen. Die Figuren der Soldaten erstahlen in einer natürlichen Frische, dass man meinen könnte, es sitzen leibhaftige Römer am Grab. Auch der Leichnam Jesu ist gekonnt restauriert. Man muss Herrn Leopold Lummerstorfer die höchste Anerkennung und Dank aussprechen! Er hat sein Talent mehr als unter Beweis gestellt! Der sich in Holzmehl auflösende Grabtisch, der Sockel und das Grabgewölbe wurden von Herbert Rechberger erneuert und von Herbert Ginterseder nach altem Vorbild bemalt. Rechtzeitig vor Beginn der Karwoche 2004 konnten die Arbeiten vollendet werden. Allen Beteiligten sei ein aufrichtiger Dank und ein „Vergelt´s Gott“ gesagt!

Es ist zu wünschen, dass der einstige Besucherstrom wieder neu aufleben wird. Nach Begehung des Kreuzweges und den Andachten in der Bergkirche traten die Gläubigen zu einem Gebet an das Grab. Etliche unter uns erinnern sich noch, als sie während der Nachkriegszeit als Schulkinder mit Pater Nivard, dem damaligen Kaplan von Gramastetten, das Grab besuchten. Die Berndorfer kamen alljährlich am Gründonnerstag zu Fuß nach Gramastetten zu einer Andacht in die Bergkirche und gingen hernach zur Grabkapelle. Es ist erfreulich, dass sich die Pilger aus der Nachbargemeinde für 2004 wieder angesagt haben! Die Ersten am „neuen“ Grab waren schon am Mittwoch vor der Karwoche Pater Reinhold und seine Polyschüler.

(c)Fotos und Text H.Ginterseder