Gramastettnerin Geisel bei

Bankraub in Linz

Nach dreieinhalb Stunden war der Bankraub mit Geiselnahme in der Linzer Innenstadt beendet. Um 15.30 Uhr gab der Täter auf, kurz nachdem er auch die letzten sich in seiner Gewalt befindlichen Zivilisten und Bankangestellten freigelassen hatte.

Kurz vor Freitagmittag am 9.5.2003 hatte ein maskierter Mann eine Filiale der BAWAG in der Linzer Innenstadt betreten. Er bedrohte Angestellte und Kunden, war aber ungeschickt und nervös, sodass die Polizei zu schnell vor Ort war.

"Ich hatte einen Termin in der Bank, als plötzlich ein 30 bis 40 Jahre alter Mann neben mir eine Waffe gezogen und durchgeladen hat - dabei ist ihm eine Patrone zu Boden gefallen", schildert der 34-jährige Bankkaufmann Richard Irrgeher aus Linz den Beginn der dramatischen Geiselnahme. Und weiter: "Er forderte uns auf, uns niederzulegen. Ich hatte meinen Retriever mit, der wollte nicht Platz gehen, beschnupperte den Täter - und das machte ihn nervös. Er sagte zu mir: 'Sie mit dem Hund können gehen!'"

Gleich im Anfangstrubel war Alarm ausgelöst worden - noch ehe der Bankräuber Beute machen konnte, trafen die ersten Streifenwagen ein. Er wusste sich nicht zu helfen, sah alle Fluchtwege verbaut - da nahm der Räuber mehrere Geiseln, Bankangestellte wie auch Kunden, verschanzte sich hinter dem "lebenden Schild".

Um 12.25 Uhr gab es einen ersten telefonischen Kontakt zwischen dem Geiselnehmer und der Polizei. "Machts keinen Blödsinn da draußen, ich will auch keinen machen", meinte er zu dem Vermittler.

Inzwischen war das Gebiet großräumig abgesperrt worden, die Linzer Straßenbahnen standen still, umliegende Geschäfte wurden evakuiert. Die Cobra-Einheit ging in Stellung. Polizisten mussten ganze Scharen unvorsichtiger Schaulustiger aus der Gefahrenzone bringen.

Bei weiteren Verhandlungen verlangte der Geiselnehmer ein Fluchtauto und freies Geleit. Als Zeichen seines guten Willens ließ er um 12.33 Uhr eine Frau und um 12.47 Uhr drei Männer frei. Seine fünf restlichen Geiseln mussten sich im Foyer auf den Boden setzen.

Die Spannung der Einsatzkräfte stieg von Minute zu Minute, als der Räuber um 14.35 Uhr weitere zwei schwer geschockte Geiseln aus der Bank ließ. Um 15.20 Uhr kamen die letzten Opfer des Räubers aus der Bank. Und der Täter gab mit erhobenen Händen auf.

Voller Sorge warteten bei der BAWAG Filiale Helmut und Margarete Knollmair aus Gramastetten  auf ihre Tochter Birgit (25). Erst nach über 200 Minuten konnten sie aufatmen und ihre Tochter unverletzt in die Arme schließen.