Helmut und die Stars

Helmut Lackner ist ein bemerkenswerter Gramastettner. Durch sein Können im Beruf des Maskenbildners arbeitet er mit berühmten Schauspielern und sogar mit Oscar-Preisträgern.

Helmut wurde 1971 geboren und besuchte in Gramastetten die Volks- und Hauptschule. Er hat eine Tochter und lebt in Wien und Gramastetten.  Seine Großeltern waren die „Lacknerwirtsleute“ in Gramastetten, deren großes Gasthaus damals am heutigen Standort der Raiffeisenbank stand.

In seiner Jugend in Gramastetten war er Ministrant, bei den Sternsingern (Mohr) und bei der Jugendfeuerwehr. An seinem Elternhaus fuhr der Frächter Hugo Randl zweimal in der Woche mit seinem Pferdefuhrwerk vorbei nach Linz. Das wartete er ab und fuhr mit ihm bis zur Schule. Gerne hielt er sich in den Gramastettner Werkstätten der Handwerker auf und beobachte die Meister bei ihrer Arbeit. So besuchte er regelmäßig u.a. Glasermeister Pilsl, Sattlermeister Dumfart, Fassbindermeister Kepplinger und Schuhmachermeister Luckeneder. Er war auch gerne mit seinen Freunden unterwegs und fuhr im Winter mit Holzschiern die Gramastettner Hügel hinunter.

Eigentlich wollte er wie sein Vater Fleischhauer werden, der riet ihm aber davon ab. Denn es ist schwer, wie er ihm sagte, zuerst kleine Schäfchen zu sehen und dann alle zu schlachten. Im Polytechnischen Lehrgang schnupperte er bei einem Mechaniker, dann bei einem Damenfriseur in Linz. Es war Winter und er fror beim Mechaniker, beim Friseur war es warm und von freundlichen Damen bekam er Trinkgeld. So begann er 1986 bei Helmut Vogl, einem der besten Linzer Friseure, eine Lehre. In den Ferien arbeitete er beim Gramastettner Baumeister und Zimmermann Schütz, wo ihm das Arbeiten mit Holz gefiel. Auch schnitt er seinen Freunden im Rodlbad die Haare.  Er fühlte, dass er seinen endgültigen Beruf noch nicht gefunden hatte und beschloss, da es ihm das Arbeitsamt vorschlug, im Krankenhaus zu arbeiten. Beim Vorstellungsgespräch im Wagner-Jauregg Krankenhaus empfing ihn ein Arzt im weißen Kittel, der ihn freundlich durch das Haus führte. Leider stellte sich der als Insasse heraus, der aus seiner Abteilung entflohen war. Dort in der Prosektur zu arbeiten, schien ihm doch nicht richtig, so entschloss er sich, Kunst zu studieren und meldete sich an der Kunstuni in Linz an. Das zerschlug sich wieder, als der Einreichtermin für die Unterlagen kurzfristig eine Woche vorverlegt wurde und er mit dem Erstellen einer Präsentationsmappe noch nicht fertig war.

Auf den Weg zu seinem endgültigen Beruf brachte ihn ein Besuch in einem Gramastettner Gasthaus. Dort bekam er zufällig Kontakt zum Chefmaskenbildner vom Landestheater Linz, der gerade nach Gramastetten gezogen war. Er besuchte ihn im Theater, bewarb sich und wurde angestellt. Von 1991 bis 2006 arbeitete er im Linzer Landestheater. Nebenbei war er auch noch im Theater Phoenix und von 1994 bis 2008 im Sommer bei den Salzburger Festspielen beschäftigt. Dort hatte er das Glück, mit zwei älteren Kollegen zu arbeiten, die merkten, dass er geschickt, begabt und interessiert ist und lehrten ihn viel. 2000 besuchte er in Berlin einen Kurs von Spezialisten aus Hollywood. Er war immer sehr fleißig, lernte viel durch Zuschauen und „learning by doing“. So brachte er es nach und nach zur Meisterschaft. Inzwischen gab es auch eine Ausbildungsstätte, wo angehende Maskenbildner den Beruf in mehreren Schuljahren lernten und mit einem Master abschlossen. Da er die Direktorin kannte, sagte er einmal zu ihr, dass er gerne diese Ausbildung gemacht hätte. Sie antwortete ihm: „Da würdest du dich doch nur langweilen!“ und überredete ihn, dort Kurse zu halten.

Er arbeitete bei einigen Filmen mit, aber die Arbeitsbedingungen gefielen ihm nicht. Man muss fast 24 Stunden verfügbar sein und hat dann nur wenig Arbeit. 2006 kam er zum Burgtheater, wo er heute noch als „Stellvertretender Leiter der Maske“ tätig ist. Von dort aus betreut er noch weitere Theater. Er hat bereits mit den bekanntesten Schauspielern zusammengearbeitet, die ihn schätzen und manche Freunde geworden sind. Für ihn sind Oscar-Preisträger oder berühmte Schauspieler auch nur Menschen, mit denen er genauso spricht wie mit „normalen“ Leuten.

Gerne hätte er mehr Zeit zum Malen, er veranstaltete bereits einige erfolgreiche Ausstellungen. Seine schöne Kindheit in Gramastetten lässt ihn oft für einige Tage in seinen Heimatort zurückkehren, wo er sich ein Haus an der Rodl gekauft hat. Im Sommer kann man ihn des Öfteren an seinem Lieblingspatz antreffen, dem Rodlwaldbad. Er hat vor, in der Pension wieder ganz nach Gramastetten zu ziehen.

Fotos: Helmut Lackner Text: gramastetten.at

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