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SPUREN VERGANGENER ZEITEN 2
 

Ein Kanonenrohr als Straßenbeleuchtung 




Geschützrohr zweckentfremdet

Ein Kapitel aus dem Buch:

Vor dem Schlosserhaus (Rath, Marktstraße 38) steht eine grün gestrichene Straßenlaterne, an der, wie man an den Lackspuren sieht, schon etliche Autofahrer gekratzt haben. Vor allem Laster mit Hängern bekommen ihre Not, wenn ihnen die Kurve von der Waldingerstraße hinauf in die Linzerstraße „zu steil“ wird. Dass der Laternenpfahl die unsanften Annäherungen so unbeschadet überstand, liegt in seiner robusten Natur. Es ist keine übliche Straßenlaterne, sie hat eine völlig andere Geschichte.
Nach dem Krieg war man erfinderisch. Am unteren Ende der Marktstraße sollte eine Straßenbeleuchtung aufgestellt werden. Der Schlossermeister Josef Müllner besorgte beim Landmaschinenhandel Danninger, vulgo Moisn, in Hofing, Gemeinde Herzogsdorf, das Kanonenrohr eines Flakgeschützes. Das Geschützrohr stammt von einer deutschen Flak-Batterie, die zur Abwehr der amerikanischen Luftangriffe auf Linz beim heutigen Reiterhof Schütz, vulgo Aichinger (Alner), in Hals in Stellung gebracht worden war. Das Rohr wurde zu einer Straßenlaterne umfunktioniert und erhellt noch heute die Kreuzung am unteren Ende der Marktstraße.
Josef Müllner brachte noch ein weiteres Teil von einem Geschütz mit nach Gramastetten. Dieses zweite Rohr dürfte von einem britischen Beutegeschütz stammen. Es steht hinter dem Schlosserhaus und bildet einen Pfeiler der Hofeinfahrt in der Linzerstraße. Daran ist ein Schild mit der Aufschrift „Ausfahrt freihalten“ befestigt.


Deutsches 8,8-cm-Flakgeschütz

Im „Lexikon der Wehrmacht“ findet man die Flakgeschütze beschrieben: ...Das nächste Kaliber bei den Flakgeschützen war die von der Firma Krupp entwickelte 8,8-cm-Flak 18/36. Diese wog 5.150 kg. Aus dem 4.930 mm langen Rohr wurde die 385 mm lange und 9 kg wiegende Sprenggranate mit einer v0 von 820 m/Sek. verschossen. Die 931 mm lange Patrone von 14,7 kg Gewicht enthielt eine Treibladung von 2,95 kg. Je nachdem, ob der Sprengstoff eingepreßt oder eingegossen war, betrug diese Menge 0,7 oder 0,9 kg. Für den Erdeinsatz gab es zwei verschiedene Panzergranaten, von denen die bessere 10,2 kg wog und auf 1.000 m Entfernung 106 mm Durchschlagsvermögen besaß. Die 8,8-cm-Flak 36 kostete damals 33.600,- RM (=Reichsmark; entspricht etwa 115.000 Euro). Sie besaß eine Schußweite von 14.860 m, und das entsprach einer Steighöhe von 10.600 m. Eine unter der Bezeichnung S 201 für den Erdeinsatz entwickelte Waffe wog mit der verstärkten Lafette und dem Schutzschild 7.500 kg. Diese Konstruktion ist nur in wenigen Mustern geliefert worden.


 

Deutsches Flakgeschütz, rund um Linz

 

Josef Müllner brachte noch ein weiteres Teil von einem Geschütz mit nach Gramastetten. Dieses zweite Rohr dürfte von einem britischen Beutegeschütz stammen. Es steht hinter dem Schlosserhaus und bildet einen Pfeiler der Hofeinfahrt in der Linzerstraße. Daran ist ein Schild mit der Aufschrift „Ausfahrt freihalten“ befestigt.