Josef Simader ǂ

Walter Knabl, Sohn von Stefanie Knabl geborene Simader und Liselotte Altmüller, Tochter von Adele Altmüller, geborene Simader begaben sich mit ihren Ehepartnern auf die Reise nach Rom, um das Grab ihres Onkels Josef Simader in einem Heldenfriedhof von 27.000 Gefallenen ausfindig zu machen.

Die Vorarbeit – Anfrage beim Österreichischen Schwarzen Kreuz, Kriegsgräberfürsorge – hatte Walter schon erledigt, sodass wir wussten, dass sich der Soldatenfriedhof in Pomezia bei Rom befindet. Wir bekamen zur Orientierung auch einen Übersichtsplan mitgeliefert, auf dem seine Grabstätte im Sektor K mit der Nummer 510 aufgezeigt ist.

Josef Simader, von seiner Familie „Sepperl“ genannt, hat am 10. Nov. 1923 in Gramastetten Nr. 16 als 4. Kind der Franziska Simader, geborene Maurer das Licht der Welt erblickt. Dieses Licht leuchtete für ihn allerdings nur bis zum 21. Lebensjahr. Er war im 2. Weltkrieg am 21. April 1944 bei Ardea in Italien bei einem Feuerüberfall englischer Granatwerfer verstorben. Korrekt ausgedrückt heißt es nicht verstorben, sondern „gefallen“. Er ist also für das Vaterland „gefallen“, hat sein junges Leben geopfert (und das sicher nicht gewollt) wie Tausende andere junge Soldaten, die dann vom Vaterland posthum als „Helden“ bezeichnet wurden. Den Familien teilte man mit, dass sie auf ihre Helden „stolz“ sein könnten.

Unsere Familie, das heißt die, die noch am Leben sind, trauern heute noch um ihn. Um seine verlorene Zukunft. Er hatte in Italien eine Freundin, deren Foto er immer bei sich trug und es war mit seinem Blut getränkt, als es seiner Familie nach seinem Tod zugestellt wurde. Auf der Rückseite des Fotos war zu lesen: „Giuseppe – ti dona la mia foto perche tu mio grande amore mi deri sempre ricardare – 1.3.1944 – Leina Guttini“.

Was wäre wohl gewesen, wenn Sepperl den Krieg überlebt hätte oder erst gar nicht in einen Krieg hätte einrücken müssen? Er hätte wohl auch eine Familie gegründet und vielleicht, nachdem er den Friseurberuf erlernt hatte, einen Friseursalon in Gramastetten geführt.

Jetzt – 80 Jahre nach seinem Tod – besuchen wir seine Grabstätte zum ersten Mal. Bisher war es noch keinem Familienmitglied möglich zu seinem Grab zu fahren. Eine Gedenkinschrift ist am Kreuz des Familiengrabes im Friedhof Gramastetten angebracht.

Wir haben an seiner Grabstätte einen Nachruf hinterlassen und drei Steine aus der Rodl an den Grabstein gelegt. – Es war ein unglaublich emotionaler Moment für uns alle. Einmalig in seiner Intensität.

Fotos: Walter Knabl Text: Liselotte Altmüller

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